Oper und Konzerte in Rom

Teatro dell'Opera di Roma


III (Poltrone di Platea), € 200
V (Palchi Laterali plt 1 Ord avanti), € 175



The Turn of the Screw, Oper von B. Britten

The Turn of the Screw, Oper von B. Britten

Benjamin Brittens vielbewunderte Oper The Turn of the Screw wird in einer Reihe von Aufführungen am Teatro Costanzi in Rom präsentiert. Mit dem Orchester des Teatro dell’Opera di Roma und nur sechs Sängern in der Besetzung besteht diese Oper aus einem Prolog, gefolgt von zwei Akten. The Turn of the Screw wird oft als Kammeroper bezeichnet und war das dritte Werk, das Britten in diesem Subgenre schrieb, nach The Rape of Lucretia (auf Deutsch: Die Schändung der Lucretia) im Jahr 1946 und Albert Herring im Jahr 1947. Basierend auf einem gleichnamigen Schauerroman von Henry James ist Brittens Version ebenso unheimlich zweideutig wie das Original.

The Turn of the Screw (auf Deutsch: Die Drehung der Schraube, Die sündigen Engel beziehungsweise Die Besessenen) wurde erstmals in Italien am 14. September 1954 am Teatro La Fenice in Venedig unter der Leitung des Komponisten selbst aufgeführt. Britten bat die Kunstkritikerin und Schriftstellerin Myfanwy Piper darum, das Libretto zu schreiben. Ihr Beitrag stellt die Themen Korruption und Unschuld in den Vordergrund, die in James‘ Kurzgeschichte zu finden sind und die Britten in seiner Musik voll aufgreift. Die Mehrdeutigkeit einiger Teile der Geschichte wird beispielsweise dadurch verstärkt, dass der Komponist Themen verwendet, die im Laufe der Orchestrierung variieren und sich aufbauen, zuweilen über die gesamte Länge der Oper. Brittens Geschick für musikalische Strukturen war zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere bereits stark entwickelt, und einige seiner Tonwahlen und absichtlichen Dissonanzen sind Markenzeichen seines Stils. Das „Schrauben“-Thema in der Zwölftontechnik, das gegen Ende des Prologs zu hören ist, empfindet das Publikum oft als leuchtendes Beispiel für diese Art der Komposition.

Der Prolog ist im Grunde die Aufführung eines schriftlichen Berichts der Ereignisse. Eine junge Frau erzählt, wie sie in einem herrschaftlichen Haus eine Stelle als Gouvernante von zwei Kindern annahm und dass ihr das nur gestattet wurde, nachdem sie sich verpflichtet hatte, den Vormund der Kinder nie zu kontaktieren. Im ersten Akt wird eine Gouvernante von einer Haushälterin empfangen und den Kindern des Haushalts vorgestellt, die sie betreuen und erziehen soll. Wie sich herausstellt, wurde eines der Kinder von der Schule verwiesen, während ein geheimnisvoller Mann, der sich später als Kammerdiener herausstellt, in einem Turm gesichtet wird. Später sieht die Gouvernante die frühere Gouvernante, Miss Jessel, doch die Haushälterin erklärt, dass der Kammerdiener und Jessel tot seien. Beide Kinder verunsichern die neue Gouvernante daraufhin noch mehr, indem eines ein verstörendes Lied singt, während das andere, jüngere, sagt, dass es glaubt, Geister sehen zu können.

Mit seiner gespenstischen Handlung ist The Turn of the Screw noch viel mehr als eine Reise ins Übernatürliche und bietet dem Publikum ein weitaus differenzierteres Erlebnis mit einigen spannungsgeladenen, psychologischen Themen. Kann die Gouvernante die Kinder beschützen, die ihr anvertraut sind? Das Publikum am Teatro dell’Opera di Roma wird zweifellos vor dem Abschluss der Ereignisse im zweiten Akt erschauern.




image Silvia Lelli / Teatro dell'Opera di Roma